Vor allem Ein- und Zwei-Personenhaushalte wird es vermehrt geben. Die Region steht laut Experten vor einem Umbruch.
Von Giorgio Tzimurtas und Volker Kläne
Vechta. Zeit zum Aufholen: Im Kreis Vechta gibt es bis zum Jahr 2030 den höchsten Bedarf an neuem Wohnraum in Niedersachsen. Das geht aus einer Studie der N-Bank hervor. Demnach sind rund 20 Prozent mehr Wohnungen notwendig als bisher.
Für die Prognose der landeseigenen Investitionsbank gibt es verschiedene Ursachen. „Es ist eine attraktive Region", sagt Robert Koschitzki von der N-Bank. Es sei mit einem weiterem Zuzug zu rechnen. Allerdings verweist er auf einen gesellschaftlichen „Umbruch". Wenn es Fach-kräfte in den Kreis ziehe, sei mit einem Anstieg der Single-Haushalte zu rechnen. Gleichzeitig sei zu erwarten, dass junge Leute verstärkt wegziehen. Die Folge: Deren Eltern leben zunehmend getrennt von den Kindern. Das bedeute einen erhöhten Bedarf an kleinerem und altersgerechtem Wohnraum - vor allem angesichts des demografischen Wandels. Die Zahl der Ein- und Zwei-Personenhaushalte werde besonders zunehmen. Koschitzki rät, „nicht weiter Gebiete für Einfamilienhäuser auszuweisen", sondern „im Ortskern für Wohnraum zu sorgen."
Vechtas Bürgermeister Helmut Gels sagt, dass die Studie sich mit den Erwartungen der Stadt decke, die bereits viel unternehme, um die Nachfrage nach Wohnraum und Wohngrundstücken zu bedienen. Als Beispiele nennt er das Baulückenkataster, aber ebenso das neue Wohngebiet in Oythe oder die Planungen in Vechta Hagen.
Auch Landrat Albert Focke verweist darauf, dass der Kreis sich mit den Städten und Gemeinden seit 2011 mit de-m demografischen Wandel befasse. Focke sieht auch im Zuzug von Studenten einen Faktor. Private Bauherren seien gefragt, um die Nachfrage zu befriedigen.Gels stimmt da zu. Doch: In kleinere Wohnungen werde kaum investiert, wenn für größere Wohnungen höhere Mieten zu erzielen seien. Gels gibt zu bedenken, dass in der Frage nach kleineren Wohnräumen sich für Kommunen weniger Möglichkeiten ergeben, „steuernd einzugreifen".